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International agierende Bande von Geldautomaten-Knackern zerschlagen

Datum: 10.07.2017

Kurzbeschreibung: Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Mosbach und des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg (LKA)



International agierende Bande von Geldautomaten-Knackern zerschlagen: 

  • Sechs tatverdächtige Bandenmitglieder in Haft, darunter der mutmaßliche Anführer
  • Verdächtige sollen 19 Angriffe auf Geldautomaten in vier Bundesländern verübt haben
     

Nach monatelangen, auch grenzüberschreitend geführten Ermittlungen, konnten Ermittler der Abteilung Organisierte Kriminalität des Landeskriminalamts Baden-Württemberg (LKA) elf Tatverdächtige im Alter zwischen 28 und 50 Jahren identifizieren und fünf davon festnehmen. Ein sechster Tatverdächtiger befindet sich bereits wegen anderer Delikte in Haft.

Die Festgenommenen sollen als Mitglieder einer Bande seit April 2016 insgesamt neun Geldausgabeautomaten in Baden-Württemberg und Hessen mit so genannten Hydraulik-Spreizern gewaltsam geknackt und dann das darin befindliche Bargeld entwendet haben. Des Weiteren soll die Tätergruppierung auf die gleiche Art und Weise versucht haben, zehn weitere Geldautomaten in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz aufzubrechen.

Die Verdächtigen hatten zuvor bei dreizehn Einbrüchen in Feuerwehrwachen in Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz insgesamt zehn zu Rettungszwecken dienende Hydraulikspreizer gestohlen.

Bei ihren Diebeszügen nutzten die mutmaßlichen Bandenmitglieder hochmotorisierte Fahrzeuge, an denen sie die zuvor entwendeten Kennzeichen angebracht hatten. Nach derzeitigem Ermittlungsstand soll die Bande rund 600.000 Euro Bargeld erbeutet haben. Der geschätzte Sachschaden liegt bei 80.000 Euro. 

Die bei der Abteilung Organisierte Kriminalität angesiedelte und in Kehl stationierte Einheit „Zentrale Ermittlungen Grenzüberschreitende Kriminalität“ ermittelt seit Mai 2016 im Auftrag der Staatsanwaltschaft Mosbach gegen die Bande, da sie in ihrem Rückzugsgebiet in Frankreich im Raum Straßburg und in Brüssel/Belgien die Taten geplant und zur Begehung ihrer Taten nach Deutschland eingereist sein sollen. Die Staatsanwaltschaft Mosbach und die Ermittler des LKA werfen den Verdächtigen insgesamt neun vollendete und zehn versuchte Geldautomatenaufbrüche in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz vor. 

Im Zuge aufwändiger Ermittlungen in Zusammenarbeit mit der Section de Recherche (Regionale Kriminalabteilung) der Gendarmerie Nationale Straßburg und der Staatsanwaltschaft Straßburg sowie der Nationalen Kriminalpolizei Brüssel und der STA Brüssel identifizierten die LKA-Spezialisten die mutmaßlichen Bandenmitglieder. So gelang es, am 9.Mai 2017 zwei Kosovaren im Alter von 40 und 50 Jahren in Oberhausen/Nordrhein-Westfalen mit Unterstützung der Kriminalpolizei Oberhausen und Spezialkräften aus Nordrhein-Westfalen nach frischer Tat festzunehmen und die gerade erbeuteten knapp 44.000 Euro Bargeld sicherzustellen. Der 40-Jährige ist der mutmaßliche Kopf der Gruppierung.

Drei weitere mutmaßliche Bandenmitglieder kosovarischer Nationalität wurden in einer international abgestimmten Aktion der französischen Gendarmerie in Straßburg, der Staatsanwaltschaft Straßburg, der belgischen Nationalen Kriminalpolizei in Brüssel, der Staatsanwaltschaft Brüssel und dem LKA Baden-Württemberg sowie der Staatsanwaltschaft Mosbach am 28. Juni 2017 in Straßburg/Frankreich, Brüssel/Belgien sowie in Kehl festgenommen. 

Die Festgenommenen wohnten in Kehl, Straßburg und Brüssel. Bei zwei Wohnungsdurchsuchungen in Kehl und Brüssel wurden drei Hydraulikspreizer, drei totalgefälschte kroatische Ausweisdokumente (Identitätskarte, Führerschein, Reisepass), mutmaßliche Tatwerkzeuge wie Trennschleifer oder Spaltkeile sowie mehrere Handys sichergestellt. 

Alle fünf Festgenommenen befinden sich in Untersuchungshaft. Ein tatverdächtiger Kosovare befindet sich bereits wegen anderer Delikte in Haft. Weitere fünf Tatverdächtige sind auf der Flucht, nach ihnen wird mit einem Europäischen Haftbefehl gefahndet. Die Beschuldigten gelten bis zu einer etwaigen Verurteilung durch ein Gericht als unschuldig.



Zusatzinformation für die Redaktionen:

GAA= Geldausgabeautomat

 

Tatorte Baden-Württemberg:

21.04.16 in 72513 Hettingen/Landkreis Sigmaringen (GAA)

21.04.16 in 72514 Inzigkofen-Engelswies/Landkreis Sigmaringen (GAA)

21.05.16 in 78357 Mühlingen/Landkreis Konstanz (GAA Versuch)

24.10.16 in 79274 St. Märgen/Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald (GAA)

24.10.16 in 79874 Breitnau/Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald (Hydraulikspreizer-Versuch)

24.10.16 in 79874 Breitnau/Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald (GAA Versuch)

02.11.16 in 74912 Kirchhardt/Landkreis Heilbronn (Hydraulikspreizer)

02.11.16 in 75031 Eppingen-Adelshofen/Landkreis Heilbronn (GAA Versuch)

02.11.16 in 75031 Eppingen-Richen/Landkreis Heilbronn (GAA Versuch)

06.11.16 in 72175 Dornhan/Landkreis Rottweil (Hydraulikspreizer)

09.11.16 in 74869 Schwarzach/Neckar-Odenwald-Kreis (GAA Versuch)

20.11.16 in 75334 Straubenhardt-Langenalb/Enzkreis (GAA)

11.01.17 in 89198 Westerstetten/Alb-Donau-Kreis (GAA Versuch)

19.02.17 in 79618 Rheinfelden/Landkreis Lörrach (GAA Versuch)

20.02.17 in 72505 Krauchenwies-Göggingen/Landkreis Sigmaringen (GAA)

 

Tatorte in Bayern:

17.02.17 in 92358 Seubersdorf-Batzhausen/Landkreis Neumarkt (GAA Versuch)

17.02.17 in 92358 Seubersdorf-Batzhausen/Landkreis Neumarkt (GAA Versuch)

17.02.17 in 92278 Illschwang/Landkreis Amberg-Sulzbach (GAA Versuch)

04.05.2017 in 63857 Waldaschaff/Landkreis Aschaffenburg (Hydraulikspreizer)

  

Tatorte in Hessen:

29.04.2017 in 35510 Butzbach/Wetteraukreis (GAA)

29.04.2017 in 35510 Butzbach/Wetteraukreis (Hydraulikspreizer)

04.05.2017 in 63599 Wirtheim/Mainz-Kinzig-Kreis (GAA)

04.05.2017 in 63599 Biebergemünd/Mainz-Kinzig-Kreis (Hydraulikspreizer)

09.05.2017 in 35329 Nieder-Gemünden/Vogelsbergkresis (Hydraulikspreizer-Versuch)

11.05.2017 in 36251 Ludwigsau-Mecklar/Landkreis Hersfeld-Rotenburg Hydraulikspreizer-Versuch)

11.05.2017 in 36251 Ludwigsau-Ersrode/Landkreis Hersfeld-Rotenburg (Hydraulikspreizer)

16.05.2017 in 35647 Waldsolms/Lahn-Dill-Kreis (Hydraulikspreizer)

16.05.2017 in 35510 Butzbach/Wetteraukreis (GAA)

01./02.03.2017 in 35614 Aßlar/Lahn-Dill-Kreis (Hydraulikspreizer)

11.04.2017 in 34270 Schauenburg/Landkreis Kassel (GAA)

 

Tatort in Rheinland-Pfalz:

18.04.2017 in 56340 Osterspai/Rhein-Lahn-Kreis (Hydraulikspreizer)

 

Tatort in Niedersachsen:

26.04.2017, 30900 Wedemark/Landkreis Hannover (Hydraulikspreizer)

 

Informationen zur ZEGK des LKA BW:

Zur Verbesserung der Ermittlungsführung gegen international und grenzüberschreitend agierende Banden wurde 2007 als „LKA-Außenstelle“ die Einheit „Zentrale Ermittlungen Grenzüberschreitende Kriminalität“ (ZEGK) in Kehl im Gebäude des gemeinsamen Zentrums eingerichtet. Die ZEGK betreibt einen sehr engen und regelmäßigen Informationsaustausch und eine sehr enge Zusammenarbeit mit der französischen Gendarmerie Nationale und der Police Nationale. 

So bearbeitete die ZEGK bereits im Jahr 2008 eine Serie von Geldautomatenaufbrüchen, die von drei französischen Staatsangehörigen im deutsch-französischen Grenzgebiet (Rheinschiene) in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland begangen wurden. Die Taten konnten seinerzeit durch die gute Zusammenarbeit mit der Police Nacionale/Division Criminelle der D.I.P.J. Straßburg geklärt werden.

Im Jahr 2010 ermittelte die ZEGK gegen eine grenzüberschreitend agierende Gruppierung kroatischer Wohnungseinbrecher. Diese Gruppierung, die Einbrüche im Bereich der so genannten „Rheinschiene“ sowie darüber hinaus in Nordrhein-Westfalen, Berlin, Paris und in der Schweiz begangen hatte, wurde in enger Kooperation der Section de Recherches de la Region Gendarmerie d´Alsace zerschlagen.

 

Presseauskünfte:

Staatsanwaltschaft Mosbach

Herr Lintz

Tel. 06261/87262

 

Landeskriminalamt Baden-Württemberg

Herr Haug

Tel. 0711/5401-2012

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